Wer bist du, wenn du niemand sein willst?

 
 
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Diese Frage hast du vielleicht schon gehört, vielleicht bist du bereits tief in sie eingetaucht und hast mutig nach Antworten gesucht. Weil du zu jenen Menschen gehörst, die meinen Blog gerade lesen, bin ich ziemlich sicher, dass dir diese Frage geläufig ist und dich genauso interessiert wie mich. Wie war das bislang bei dir? Hast du auf deiner Suche etwas gefunden?

Lass uns zunächst zu der Frage selbst zurückkommen.

Wer bist du, wenn du niemand sein willst? Oder sein musst? Oder glaubst, sein zu müssen? Ja, wer bist du denn dann eigentlich? Wer bist du jenseits deiner Rolle als Mutter, als Tochter, als Ehefrau oder Geliebte? Wenn du gerade nicht die erfolgreiche (oder erfolglose) Geschäftsfrau bist, wenn du dich nicht über deine Lebensgeschichte definierst, wenn du nicht über deine Falten und Pfunde jammerst, wenn du nicht stolz auf deine Leistungen bist, wenn du nicht hilfsbereit bist, wenn du keine intelligente Kommentare gibst, wenn du nicht die liebevolle Freundin oder neidische Schwester bist … wenn du einfach nichts bist. Sozusagen ein Niemand.

Was bleibt dann?

Bist du mit dieser Frage bereits bis hierher vorgedrungen? Hast du diese (oder ähnliche) Worte in dir wirken lassen? Genial. Dann lass uns noch einen Schritt weiter gehen. Du glaubst, du hast dich von deinen Identifikationen bereits sehr gut frei machen können? Du musst niemand mehr sein, du hast aufgegeben, dich hinter all den Masken und Rollen zu verstecken, die dich definieren und begrenzen? Du bist authentisch? Zumindest die meiste Zeit?

Es gibt eine einfache, aber sehr genaue Möglichkeit zu überprüfen, wo du gerade stehst und inwieweit deine Erkenntnis wirklich angekommen ist, anstatt mehr oder weniger präsent als ein geistiges Konzept in dir zu existieren:

Was passiert, wenn du Lob oder Kritik erfährst? Was, wenn du eine Niederlage oder einen Erfolg verbuchst – was macht das mit dir? Welche Gedanken, welche Emotionen stellen sich ein? Haben diese dich im Griff? Große Freude, großer Kummer? Überschwänglich motivierende oder eher niederschlagende Gedanken? Kommen sie nur für einen Moment und verabschieden sich sogleich wieder? Bleiben sie in gefühlt in dir „stecken“ oder gehen sie in Kürze einfach nur durch dich hindurch? Untersuch das einmal. Und sei dabei ganz ehrlich mit dir – du musst ja mit niemanden darüber sprechen...

Sei auch ehrlich mit der Frage generell.

Willst du wirklich herausfinden, wer du hinter all dem bist, was du als „ich“ bezeichnest? Willst du das wirklich wissen? Wenn ja, warum? Vielleicht, weil irgendwelche spirituelle Lehrer und Weisen diese Frage irgendwann in den Raum stellten? Prüf das doch auch gleich einmal. Ist es wirklich deine Frage, bewegt sie dich oder folgst du ihr deshalb, weil irgendwer sie für wichtig befindet? Vergiss nicht, du hast immer eine Wahl. Triff sie ehrlich und authentisch. Du musst nämlich niemand sein, der du nicht sein willst. Du musst noch nicht einmal eine „Spirituelle“ sein, die sich auf ihrem (so genannten) spirituellen Entwicklungsweg ihrer Identifikationen erledigen will - das wäre bei näherer Betrachtung auch ein ziemlich schräger Deal. Warum? Na, weil du dann – schwuppdiwupp – gleich schon wieder die nächste Identifikation an der Backe hast…!

Verflixt ist das, oder?

Gibt es da eine Lösung oder drehen wir uns irgendwie immer wieder im Kreis? Wir bleiben dran, versprochen! Bis dahin – keep smiling!

© Foto oben: Carina Braak

 
Heike Becker